Modernstes Glasfasernetz der Gemeinde Stauchitz in Betrieb genommen
Am 17. Mai 2022 hat die Zukunft in Stauchitz begonnen, denn an diesem Tag haben wir in Gegenwart des Gemeinderates und vieler Baubeteiligten unser eigenes Glasfasernetz in Betrieb genommen. Seither kann jeder an unser Netz angeschlossene Einwohner einfach, schnell und sicher das Internet nutzen. Vorbei die Zeit, in der in einigen Ortsteilen die Onlineausgabe der Sächsischen Zeitung oder des Wochenkurier erst nach ein paar Minuten Warten zu lesen ist. Fernsehen kann man jetzt auch ohne Satellit oder Antennenanlage und die vielen neuen Anwendungen im Internet sind ab sofort auch in unserer Gemeinde zu nutzen. Und alles, was da in der Zukunft noch kommen mag, es ist für unsere Bürger sofort nutzbar, denn wir haben jetzt Glasfaser.
Dieses Bauvorhaben war ein Bauvorhaben der Superlative. Es ist das weitaus teuerste, längste und schwierigste Bauvorhaben der Gemeinde Stauchitz in den letzten drei Jahrzehnten.
Im Oktober 2016 fasste unser Gemeinderat den Beschluss zur Vergabe der Markterkundung zur Vorbereitung des gesamten Breitbandprojektes. Heute, fünfeinhalb Jahre später, wissen wir, dass wir damals nicht gewusst haben, auf was wir uns einlassen. Wir haben Jahre mit der Vorbereitung, der Planung, mit dem Stellen von Fördermittelanträgen zugebracht, nach der Änderung der Förderrichtlinien wurde wieder umgeplant und dann noch einmal umgeplant. Umgeplant haben wir eigentlich immer. Eine solche Baumaßnahme über mehr als fünf Jahre hatten wir noch nie hier in Stauchitz.
Bei diesem Vorhaben hat die Gemeinde Stauchitz auch das erste mal überhaupt eine europaweite Ausschreibung eines Bauvorhabens vorgenommen. Ich kann sagen, es war gruselig. Formulare, Formulare, Online-Plattformen, Breitbanddatenbank, Produktspezifikationen, unsere Mitarbeiter haben all das zum ersten Mal gemacht, und sie haben es großartig gemacht.
Auch von den Gesamtausgaben war unser Glasfaserprojekt das größte Bauvorhaben bisher in der Gemeinde Stauchitz. Knapp sieben Mio. Euro haben wir dafür ausgegeben.
Am Beeindruckendsten finde ich aber die schiere Menge der eingebauten Bestandteile des Glasfasernetzes. Wir haben das Glasfasernetz in alle 21 Ortsteile der Gemeinde Stauchitz gebracht. Dabei wurden insgesamt 49 km Tiefbauarbeiten durchgeführt. Es wurden 113 km Leerrohre verlegt und 194 km Glasfaserkabel eingeblasen. Das sind für unsere Verhältnisse wahrlich Superlative
Natürlich wäre das gesamte Projekt ohne die Förderung durch die Bundesrepublik Deutschland und die Co-Finanzierung durch den Freistaat Sachsen überhaupt nicht zu realisieren gewesen. Deshalb hier auch mein herzlicher Dank an den Bundestag und den Sächsischen Landtag, die diese Förderung erst möglich gemacht haben.
Zwei Möglichkeiten gibt es nach der Förderrichtlinie des Bundes, so ein Breitbandprojekt umzusetzen, das eine ist das Wirtschaftslichkeitslückenmodell, das andere das Betreibermodell. Beim Wirtschaftslichkeitslückenmodell wird ein großes Telekommunikationsunternehmen gesucht, das den Ausbau des Glasfasernetzes durchführt und dafür von der Gemeinde das für die fehlende Wirtschaftlichkeit erforderliche Geld mit Hilfe von Fördermitteln erhält. Das fertiggestellte Glasfasernetz gehört dann dem großen Telekommunikationsunternehmen und kann auch für zukünftige Erweiterungen und neue Anwendungen genutzt werden. Für Gemeinden, die dieses Modell anwenden, ist der Aufwand nicht sehr groß, da die Planung und Baudurchführung beim Telekommunikationsunternehmen liegen.
Wir haben den zweiten Weg gewählt, das sogenannte Betreibermodell. Was ist da anders? Das Betreibermodell läuft ohne eines der großen Telekommunikationsunternehmen. Die Gemeinde selbst wird Telekommunikationsunternehmen, baut das Glasfasernetz selbst und verpachtet dann den Betrieb des Netzes wiederrum an ein Unternehmen. Der ganze Aufwand für die Planung und Baudurchführung liegt dann auch bei der Gemeinde. Das war für unsere kleine Gemeinde grenzwertig. Im Landkreis Meißen gibt es außer uns nur eine Gemeinde, die sich auch die Mühen dieses Betreibermodells aufgebürdet hat, und zwar die Gemeinde Klipphausen. Aber es hat sich für uns gelohnt. Wir verfügen nun über ein Glasfasernetz in allen Ortsteilen der Gemeinde, das für zukünftige Anwendungen bereit ist. Denken wir nur an das 5 G Funknetz, das funktioniert eben nur mit Funkstationen, die an ein Glasfasernetz angeschlossen sind. Autonomes Fahren, Arztbesuche online – dafür sind wir nunmehr gewappnet.
Ein anderer Aspekt dieses Projektes soll auch nicht verschwiegen werden. Der Glasfaseranschluss eines Gebäudes verbraucht im Vergleich mit einem VDSL-Anschluss durch die Telekom sehr viel weniger Strom. Durch unser Breitband-Projekt ersparen wir zukünftig unserer Umwelt einen CO²-Ausstoß von 90 t pro Jahr im Gemeindegebiet.
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten unseres Glasfaserprojektes. Bei den Planern von Dress & Sommer und I2KT für die professionelle Planung und Bauüberwachung, bei der Firma STG Braunsberg GmbH für die wirklich unkomplizierte Baudurchführung und die jederzeitige Übersicht über alle Details in dem riesigen Vorhaben, bei den Firmen Malerfachbetrieb Burkhardt GmbH aus Lommatzsch, Elektroanlagen Brüggemann in Stauchitz und Metallbau Guke GmbH in Seerhausen sowie bei den Mitarbeitern unserer Verwaltung für den ungewöhnlichen Einsatz in diesem für uns so ungewöhnlichen Projekt.
Alle Grundstückseigentümer, die einen Glasfaseranschluss im Haus haben, können diesen ab sofort nutzen. Dazu muss dieser Anschluss freigeschalten werden. Für die Freischaltung wenden Sie sich bitte an Herrn Harder von Harder – Consulting unter der Telefonnummer 0341/98 97 51 57.
Dirk Zschoke
Bürgermeister
Bild zur Meldung: Bund